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Stefan @ Lanza


Teil 1:
Die Insel der Qualen"...So zumindest lautete das subject der lieben
eMail, die mir mein Vater gestern schickte...Wo er das wohl her hat??
Keine Ahnung, aber so ganz unrecht hat er nicht!
Scheinbar herrscht hier eine Quit-pro-quo-Regelung, so dass man alles  
Angenehme mit Mist ausgeglichen bekommt. Und wir hatten einen sehr  
angenehmen Flug (der Chefstuart war ein Freund von mir, wir hatten  
freie Plätze zum Ausbreiten um uns und größzügige Beinfreiheit),  
alle Koffer sind angekommen und unbeschädigt, und auch mit Auto und  
Unterkunft hat alles gut geklappt. Dafür hatte ich dann gestern fast  
eine halbe Stunde lang eine Mail an euch getippt, die nach leichten  
Internetproblemen letzendlich irgendwo im eMail-Nirvana versackt ist :((
Daher versuche ich jetzt mal, die letzten zweit Tage nochmal  
zusammenzufassen...
Irgendwie ist das alles noch etwas irreal...dass ich jetzt hier sitze,  
mit meinem ganzen Wettkampfgedöns...Nach frühmorgendlichem Radaufbau  
und der Beseitigung mehrerer technischer Probleme (Tacho ging nicht,  
an der Polar hab ich mir nen Knopf abgebrochen, hoffentlich hält die  
dicht,  Schraube, die den Bremshebel hält hat sich gelöst, Handy will  
sich nicht einloggen,...) sind wir dann doch zu einer kleinen  
Radausfahrt aufgebrochen - "Lanzarote-Style"! Wind mit Böen über 50km/ 
h. Na ja, ich wollte ja sowieso mein präferiertes Renn-Setup testen,  
Zipp 1080 hinten und Vuelta Carbon Pro vorne. Erkenntnisse des Tages:  
Auch wenns manchmal vorn ganz schön reinpeitscht, die 1080/Vuelta- 
Kombi ist auch bei starkem Wind gut fahrbar, ganz im Gegenteil zur  
Zipp-Scheibe ;) Weitere Erkenntnis: Aerohelm ist bei starkem  
Seitenwind echt lästig, im Gegenwind aber eher angenehm. Wenns also  
nicht noch brüllend heiß werden sollte werde ich den auch fahren. Da  
fiel mir doch auch sofort die Diskussion mit dem Doc ein, ob sich denn  
das Gehirn verstoffwechseln lässt, und ich gebe den neuen Ansatz: Wenn  
das Gehirn unter dem Aerohelm ordentlich gekocht wird, ist es dann  
nicht schon "Vorverdaut"??
Teil 2:
Wir hatten also eine schöne Rundfahrt, "Lanza-Style", mit 50km/h ohne  
zu treten nach El Golfo (zu einem Kaffee, lieber Peter, blieb  
natürlich keine Zeit :(( ), dann in den Kreisel, und - als ob man  
gegen eine Wand fährt! Der Wetterdienst hatte bis  58 km/h Wind  
angesagt, und den hatten wir auch! Auf der Abfahrt vom Timanfaya,  
vorbei am Tom-Gutzke-Gedenk-Plattfuß-Platz, musste man auch bergab  
'reintreten!! Oh Mann, mir schossen die Klassiker der  
Aufmunterungssprüche durch den Kopf..."Na ja, ist ja noch bisschen hin  
der Wettkampf, bis dahin bist du fitter, und hast ja dann auch das  
gute Rad und die Wettkampflaufräder drin, das rollt dann wie von  
alleine"...Äääh, schoss mir dann durch den Kopf: Das Rennen ist  
schon in ein paar Tagen, und das SIND die guten Räder!!
Na ja, diese Ernüchterung wurde am Abend mit massig alkoholfreiem Bier  
und Nudeln mit Haschee, Marke Ritter, mit 6 dicken Zehen Knoblauch,  
ausgiebig gefeiert...Essen gut, alles gut, Zielzeit korrigiert...
 
Heute stand, neben gemütlichem Aufstehen und grosszügigem Einkaufen,  
eine 40min Schwimmeinheit an. Hach, was hab' ich wieder an den Peter  
gedacht...und es lustig laufen lassen! :)
Das Schwimmen ging auf jeden Fall besser als gedacht, die Wellen sind  
recht niedrig, die Strömung läuft parallel zur Strecke, man schwimmt  
also zweimal dagegen und zweimal mit ihr. Amüsant ist nur, dass ich  
Dank meiner königlichen Wasserlage, dem Neo und dem Salzwasser die  
Füße quasi AUF dem Wasser liegen habe! Also nix mit tollem  
(Motorboot-)Beinschlag, und ich muss aufpassen, nicht meine eigene  
Gischt einzuatmen ;) Zum Glück habe ich keine Aversion gegen  
Salzwasser und "trinke" auch nicht übermässig viel beim Schwimmen,  
der pelzige Geschmack schon nach kurzer Zeit ist echt eine  
Herausforderung!
Auch die folgende "entspannte Laufrunde, 40min mit 4 Steigerungen à  
2min", erwies sich als recht knackig, die Wettkampfstrecke, die wir  
auch zur Testrunde erkoren haben, ist doch ordentlich wellig!! Und  
gegen den Wind ist einfach gegen den Wind, und mit dem Wind hat man  
keine Kühlung mehr. Ich glaube, das wird am Samstag echt witzig!! Noch  
will ich nicht den Wandertag ausrufen, und Ankommen ist Pflicht, aber  
Frankfurt sieht da doch öfter mal wie ein Volksfest aus...Es wurde  
übrigens darauf angestossen, dass JEDER ins Ziel zu kommen hat, wenn  
es nicht WIRKLICH MASSIVE technische oder körperliche Probleme gibt -  
ich bin also nicht der einzige, dem das durch den Kopf geht! ;)
Auf CNN hab ich heute gesehen, dass der Vulkan wieder geblasen hat,  
die Aschewolke aber nach Norden zieht...Das verunsichert mich jetzt,  
denn ich weiß nicht, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen ist,  
ich im Umkehrschluss also noch etwas Gutes oder etwas Schlechtes (man  
erinnere sich an die Quit-pro-quo-Theorie!) zu erwarten habe! Unsere  
schangelige http://www.blogger.com/post-create.g?blogID=1745194180730419586 
12,50Eur-amTag-Butze könnten wir jedenfalls noch weiter  
verlängern...und die sich lösenden Bolzen an den Bremsgriffen hab ich  
schon entdeckt...Was also kann oder wird jetzt noch passieren??
Erstmal bleibe ich noch ein paar Seiten lang bei meinem neuen Freund  
Paul Kimmage, der in seinem Buch ("Rough Riders") davon erzählt, warum  
man KEIN Radprofi werden sollte - und ich glaube ihm augenblicklich zu  
gerne!! Und kann seine Leiden an Aufstiegen mitfühlen! :)
 
Dann erstmal eine gute Nacht in die Heimat, die todgeweihten grüßen  
euch, und morgen ist Ruhetag mit bisserl schwümmn...Hasta pronto!! 
Teil 3: 
Das ist wohl der Titel des Tages, nachdem ich heute Morgen eine  
riesige Kakerlake mit blauen Augen im Schlafzimmer unserer Butze  
gefangen und dann im Klo versenkt habe. Alledings schien sie schon  
wegen Altersschwäche oder Verzehr von Sportlernahrung dem Tode nahe zu  
sein...vielleicht war sie sogar dankbar, dass ich sie erlöst habe??!?
Ansonsten war heute Ruhetag, wir haben nur die Schwimmstrecke mal die  
kompletten 3,8km abgeschwommen (das ging eigentlich ganz gut), und  
dann per Auto Abfahren markanter Radstreckenpunkte (bei 58km/h Wind  
auch mit dem Auto auch ein Spaß!!) mit Sightseeing (Vulkan-Museum,  
Cesar Manriques Wohnhaus, und die von ihm gestaltete Vulkanhöhle mit  
den blinden Krebsen) verbunden. Der Ausklang war Apfelstrudel, frische  
Kreppel und richtiges Brot mit viiiel Kaffee in der "famous german  
bakery" und ein Mega-Einkauf bei Feinkost-Zipp und im HyperDino.
Nach einem wunderbaren Schläfchen gibt's jetzt frische Gambas mit  
Bergen von Knoblauch, dazu Nudeln und Salat...
Der Abend wird wohl eher ruhig, wir haben
hektoliterweise alkoholfreies Bier gekauft, dazu etwas Lesen mit Paul  
Kimmage, und früh ins Bett, morgen kleine Radeinheit und sanft  
schwimmen...
 
Dann schlaft mal alle gut zu Hause!!
Teil4: 
Das kann man sich kaum vorstellen: Der Wind treibt die Wolken über die  
Bergkuppen, so dass einem Nebelschwaden um die Füße getrieben werden!  
Ich komm' mir vor wir ein Tour de France-Fahrer, als Nat mich oben am  
Berg aussetzt: Als letzte Radeinheit will ich nochmal die zwei  
längsten Abfahrten und eine der härtesten Steigungen fahren. Gute  
50km/h Wind stehen auf der Anzeige, als ich mich im "Begeitfahrzeug"  
fertig mache und in Schuhe und Aerohelm schlüpfe. Und dann geht er  
los, der Ritt!! Mit Scheiberad hätte ich mich wahrscheinlich schon  
längst irgendwo in den Lavawänden wiedergefunden, aber die 1080 sind  
gut zu beherrschen. Jedenfalls für DEN Wind! Bei 80 Sachen Abwärts  
ist halt jede Böe eine Herausforderung! Trotzdem ein höllisches  
Glücksgefühl, da runterzubrettern, mit 120 Puls, nicht aus  
Anstrengung sondern Adrenalin! "Gott segne die Alubremsflanke!"  
schiesst es mir nach einer Haarnadelkurve durch den Kopf, mit Carbon  
hätte ich an der Wand geklebt...
Irgendwann ist der Ritt aber vorbei, mit "gemächlichen" 40 Sachen  
geht's um ein paar üble Kurven - und dann auf Pflastersteinen durch  
einen Ort! Erinnert an das Kopfsteinpflaster in Frankfurt, also nichts  
ungewohntes ;) Was jetzt noch nicht abgefallen ist, hält ewig...Das  
Örtchen heißt passender Weise Valle de Malpaso - Das Tal, in dem  
Schlimmes passiert. Komisch, dass sich gerade hier mein Sattel  
lockert...aber alles bleibt zum Glück fahrbar.
Tja, und dann kommt die Rechnung für die Abfahrt: Hoch geht's zum  
Mirador Del Rio, dem nördlichsten Punkt und der zweitgrößten  
Erhebung. So ab der Hälfte ist meine Brille so beschlagen, dass ich  
nichts mehr sehe. Macht nichts, bei 10 km/h kommt niemand von der  
Straße ab! Kleinste Übersetzung, Puls 165, sach mal, was ist denn  
los?? Ich hab doch heute erst 20km drauf!! Ach ja, auf Lanza herrscht  
Nordwind vor, und am nördlichsten Punkt kommt der halt ungebremst von  
vorne! Also trotz allem in Aeroposition, und schon geht's leichter...
Irgendwann nach einer gefühlten Ewigkeit und mehreren  
Wiegetritteinlagen zur Lockerung (nicht weil ich sonst nicht mehr  
gekonnt hätte, neeein! ;)) bin ich dann doch oben...160Grad turn und  
ab geht's in die Abfahrt, erstmal auf echt üblem Asphalt, so dass mir  
die Malto-Suppe aus meinem Aerodrink um die Ohren spritzt...Puh,  
schiesst es mir durch den Kopf, im Wettkampf bist du hier schon bei ca  
140km, da geht das dann nicht mehr "SO EINFACH" hoch!!
Der Strassenbelag wird besser, der Tacho zeigt, diesmal sogar bei  
Rückenwind, über 80km/h, Super, das läuft ja!! Plötzlich eine  
sanfte Kurve, die Straße dreht etwas aus dem Wind raus, und nach einer  
kleinen Felsnase treibt es mich auf die Gegenfahrbahn! Zum Glück ist  
hier nicht viel los! Mist, nicht mehr dran gedacht, wie windig es  
heute eigentlich ist! Als ich noch am Beruhigen bin kommt der nächste  
Nervenkitzel: Eine unübersichtliche Kurve zieht sich immer weiter zu!  
Nochmal ein Stossgebet an die Aluflanken, und mit etwas  
Motorraderfahrung lässt sich die Kurve gerade so noch meistern. Ich  
kann mich nicht erinnern, jemals so hart 'runtergebremst zu haben!  
Eine ähnliche Situation, nicht ganz so haarig, nochmal ein paar  
hundert Meter später, dann entscheide ich mich, etwas langsamer weiter  
zu fahren...
Kurze Zeit drauf bin ich unten, alles noch dran, der typische  
Seitenwind hat mich wieder, und drängt mich sanft in Böen hin und  
her...Wenn man gerade auf der Kanonenkugel geritten ist, fühlt sich  
das eigentlich fast harmlos an... ;)
Zum Glück wartet der "Tourbus" schon an den Jameos Del Aqua, nur noch  
Rad rein und einsteigen, und es geht zurück ins Quartier...
 
Auf DEN Ritt jetzt mal ein 4km-Entspannungsläufchen..

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